Notizbuch (Vanson-Einteiler)

Er ist angekommen - pünktlich mit dem Ende der Saison.

Normalerweise braucht solch eine Maßanfertigung drei Monate, da kann man hingehen, wohin man will - und da war es natürlich abzusehbar, daß ich den Anzug in den Händen habe, wenn ich ihn für längere Zeit gar nicht mehr brauche. - Dafür sitzt er absolut perfekt. Es zwickt nirgends, obwohl an keiner Stelle auch nur ein Millimeter überflüssiges Leder zu finden ist. Björn von den Flying Monkeys hat da beim Maßnehmen Präzisionsarbeit abgeliefert - und ein "Made in USA"-Label in einem Kleidungsstück ist heute rarer als ein Stein vom Mond, steht in diesem Fall aber für beeindruckende Qualität in Material und Verarbeitung.

Nach meinem Padborg-Crash hatte ich einen nachdenklichen Blick auf meine Dainese-Combi geworfen - einerseits davon beeindruckt, was sie da alles geschluckt hat; andererseits schon ein wenig skeptisch, wie die Sache ausgegangen wäre, wenn der Abgang nicht bei achtzig Sachen passiert wäre, sondern bei vierzig oder sechzig mehr. Es ist ja keineswegs eine Sache der Mode, daß im Rennsport ausnahmslos Einteiler gefahren werden: der Reißverschluß zwischen Jacke und Hose ist halt ein Schwachpunkt, der wesentlich leichter aufreißt als durchgehendes Leder. Auch die Sache mit dem Rennhöcker, dem Hump, ist weder für die Optik, noch für den besseren Windschlupf zuständig, sondern soll verhindern, daß bei einem Crash auf den Helm der Kopf soweit nach hinten gedrückt wird, daß das Genick überdehnt oder gar bricht.

Vanson ist für die Rennsport-Szene in den USA das, was in unseren Breiten Schwabenleder und co. sind: kompromißlose Spitzenqualität, allerdings zu einem ebenso kompromißlosen Preis. Ich bin sehr gespannt, wie das dann auf dem Bike funktioniert - naja: das ist mehr als ein halbes Jahr hin (ich weiß noch gar nicht, wie ich das gerade schreiben kann, ohne in Tränen auszubrechen).