26.4.2008

Körperwissen (2)

(Themenanfang)

Die Einsicht, daß man jeden Fehler mittrainiert, ist letztlich in jeder Predigt enthalten, die sagt, man solle es langsam angehen. Mein Motorradtrainer vom letzten Sonntag betonte immer wieder, daß ich versuchen solle, einen sauberen Turn zu fahren; die Schnelligkeit käme dann von ganz alleine. So ist es (und zwar nicht nur auf der Rennstrecke): jeder Fehler, den man im Streß von Geschwindigkeit im persönlichen Grenzbereich macht, landet genauso in der Feinmotorik wie die Dinge, die man bei niedrigerem Tempo richtig macht. Die Frage ist bloß, was zum Schluß überwiegt: häufig sind es die Schludereien und Nachlässigkeiten, die man viel zu oft und mit nachhaltiger Wirkung wieder und wieder bei sich selber hat durchgehen lassen.

Der zweite Punkt betrifft das sogenannte "mentale Training". Es gibt ja den "Instinktfußballer", der über sein Tun nicht im mindesten reflektiert, von der Straße kommt und den Ball mit stupender Sicherheit ins Tor bekommt. Diesen Typus gibt es, das steht völlig außer Frage. Interessant ist, daß man selbst im Fußball sein Gegenstück findet: den reflektierten Spieler, der sein Training und seine Technik rational prüft und steuert.

(Ich klammere hier das Thema des kindlichen Lernens bewußt aus, bin aber nicht ganz sicher, ob das wirklich legitim ist.)

Man kann einen Bewegungsablauf erlernen, indem man ihn sich in allen Einzelheiten wiederholt vorstellt. In der Vergangenheit habe ich Experimente beim Üben des Instruments angestellt und bestimmte Läufe ausschließlich mental geübt: ich konnte diese Läufe nach einer gewissen Zeit auf Anhieb fehlerfrei und in relativ hohem Tempo spielen. - Beim Motorradfahren gibt es bestimmte Dinge, die man ausschließlich mental trainieren kann, wie z.B. das Verhalten bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Auto (schnellst möglich in den Rasten aufstehen, damit man nicht mit dem Körper in das Auto einschlägt, sondern über das Dach fliegt).

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