16.3.2008

Matthäus-Passion 3

Einige - eher ungeordnete - Notizen.

  • Berühmt ist ja der Choral "O Haupt voll Blut und Wunden", der insgesamt fünfmal wiederkehrt. Ich habe schon seltsame Zahlenmystik über die Tonarten gehört - aber aus der Folge: E, Es, D, F, C kann ich beim besten Willen nichts Ungewöhnliches entnehmen.
  • Gardiner verzichtet in drei Arien (Nr.52,60,65) auf füllende Akkorde im Continuo. M.E. ist das ein Fehler. Die Außenstimmen machen zwar den Harmonieverlauf klar, sind aber dann von genauester Intonation abhängig - und an der letzten Präzision hapert es dann doch.
  • Ein wunderbares Beispiel für die Fähigkeit der Barockmusik zur Schilderung von Natur findet sich in 63a: "Der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stück [...] und die Erde erbebete". Der Text wird ausschließlich vom Continuo begleitet - und die rasenden Baßläufe und vertrackten harmonischen Wendungen illustrieren das Geschehen ebenso adäquat wie ein wagnersches Orchester.
  • Ein Tip zum Reinhören verbietet sich, man muß das Werk im Ganzen zur Kenntnis nehmen (Baßarie, Nr.65).

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